Ulmer Wissenschaftler entwickeln Parkinson-Monitor
Das Smartphone als Helfer des Arztes
18.04.2012 – Mobiltelefone, so genannte Smartphones, könnten künftig ein wichtiger Helfer für Neurologen werden. Ulmer Wissenschaftler entwickelten ein neuartiges Verfahren zur Therapiekontrolle bei Parkinson. Damit soll es möglich werden, dass der Arzt den Status der Erkrankung eines Parkinson-Patienten objektiv ermitteln und beurteilen kann.
Das Smartphone könnte zum Helfer des Arztes werden. Foto: Hochschule Ulm
In die Machbarkeitsstudie der Fakultät für Mechatronik und Medizintechnik sind die Ergebnisse mehrerer Abschlussarbeiten eingeflossen. Es entstand ein spezieller Datensammler und -speicher für Smartphones. Dieser wird mit diversen Bewegungssensoren gekoppelt und mittels einer Manschette am Arm oder Bein angebracht. Die Sensoren erfassen die Bewegungsdaten von speziellen Übungen, die der Parkinson-Erkrankte nach Anweisung durchführt. Die Daten stehen dem Arzt anschließend zur Auswertung zur Verfügung.
Bisher kann der behandelnde Arzt den mentalen und motorischen Status seines Parkinson-Patienten in erster Linie nur anhand der 42 Fragen der "Unified Parkinson Disease Rating Scale" und mittels persönlicher Einschätzungen beurteilen. Entsprechend seiner Bewertung werden die Medikamente dosiert. Der neuartige Parkinson-Monitor soll die ambulante Erhebung und Auswertung solcher Daten für den Neurologen einfacher und objektiver machen. Auch könnte der Monitor möglicherweise krankheitsrelevante Veränderungen offenbaren. Hierzu wurden intelligente Algorithmen für die Tremor-Analyse, das Trinken und das Abrollverhalten beim Laufen entwickelt. "Ideal wäre es, wenn das System in seiner Endausführung eine Unter- oder Überdosierung vorhersagen könnte und damit den Fahrplan für die Medikamenteneinnahme überwacht", so Professor Dr. Ronald Blechschmidt-Trapp von der Hochschule Ulm.
Der Prototyp des Parkinson-Monitors wurde in Zusammenarbeit mit einer Ulmer Selbsthilfegruppe von Parkinson-Erkrankten bereits erfolgreich getestet. Die meisten Testpersonen nahmen die Kommunikation per Smartphone positiv auf. Die Machbarkeitsstudie gehört zu den zehn Gewinnern des Ideenwettbewerbs "Biotechnologie und Medizintechnik Baden-Württemberg". Insgesamt stellt das Land Baden-Württemberg vier Millionen Euro zur Verfügung, die unter den zehn Gewinnerprojekten aufgeteilt werden. Dank des positiven Ergebnisses im Ideenwettbewerb soll nun in Ulm der Parkinson-Monitor weiterentwickelt werden.
Quelle: Presseinformation Hochschule Ulm